Wissenswertes über Denk-Mal-Glas

Mögliche Glasarten

Die Fenster und ihr Glas üben einen wesentlichen Einfluss auf den Charakter und das äußere Erscheinungsbild eines historischen Gebäudes aus, was häufig zu wenig beachtet wird. Die Art der Lichtreflektion und der Lichtbrechung sowie die Oberflächenstruktur des Glases sind sehr spezifisch und werden nicht nur von außen, sondern auch von innen bewusst und unbewusst wahrgenommen.

Heutzutage wird meist sogenanntes Floatglas verwendet, das auch in ESG- oder VSG-Qualität erhältlich ist. Ihr Einbau in historische Fenster kann deren Ausdruck enorm verändern und verfälschen. Wir setzen ein breites Angebot an historischen Glasarten dagegen, die für uns nach alten Rezepten und nach alten Herstellverfahren gefertigt werden. Es handelt sich dabei um maschinen-, handgezogenes oder sogar mundgeblasenes Glas. Die historischen Gläser werden jeweils als äußere Scheibe in unserem Sonderisolierglasverbund verwendet. Der ursprüngliche Charakter und die spezifische Optik der Fenster bleiben dadurch erhalten oder können wieder hergestellt werden. Was Sie bei uns nicht erwarten dürfen, sind Glasimitationen, mit denen etwa versucht wird, charakteristische Wellen, Schlieren, Bläschen und Schürfungen nachzuahmen.

  • Floatglas

  • Histoglas RT

  • Mundgeblasenes Glas CL

  • Ornament- und Strukturglas (z.B. Kathedralglas)

Floatglas

Ab den späten 1950er Jahren verwendet.

Fenster mit eingearbeitetem Floatglas wurden häufig ab Ende der 1950er Jahre an Neubauten verwendet. Moderne Produktionstechniken erlauben es, das Glas bei Bedarf durch Härtung oder durch Schlagzähmodifikation in ein Einscheibensicherheitsglas (ESG) oder durch Schichtverklebung in ein Verbundsicherheitsglas (VSG) umzuwandeln, das bei einer mechanischen Überbelastung durch Schlag oder Stoß zwar Risse bekommt, aber nicht auseinanderbricht.

Histoglas RT

Histoglas RT das Glas mit der historischen Optik

Das Histoglas RT wurde von uns speziell für Restaurierungen und den Nachbau historischer Fenster unter Beachtung der Belange des Denkmalschutzes entwickelt. Wir setzen das Spezialglas erfolgreich als Einfachglas oder in modifizierter Form als Histoglas Sonderisolierglas ein. Gefertigt wird das TR-Glas als Ziehglas mit nicht richtungsgebundener leichter Wellung der Oberfläche.

Die historische Optik des Bauwerks bleibt bei Verwendung von Histoglas RT originalgetreu erhalten oder wird wieder hergestellt. Das Glas ist in den Stärken 2, 3, 4 und 6 mm lieferbar und in der Weiterverarbeitung als ESG oder VSG. Es sind beispielsweise auch Kombinationen mit Sonnenschutz oder UV-Schutz möglich.

Mundgeblasenes Glas - CL

Zylinder-Glas (ca. 1700-1860)

Ein genauer Zeitraum kann für dieses Glas nicht exakt festgelegt werden, weil Butzenglas oder das weiterentwickelte Mondglas und auch Zylinder-Glas bis ins 20. Jahrhundert hinein produziert und auch für neue Gebäude verwendet wurde. Butzenglas war bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts vorherrschend und wurde dann allmählich durch mundgeblasenes Zylinderglas ersetzt.

Die genaue Rezeptur sowie das exakte Herstellungsverfahren für das Butzenglas ging leider verloren, so dass es nicht mehr reproduziert werden kann. Mundgeblasenes Zylinderglas bildet daher die einzige akzeptable Alternative. Zylinderglas entsteht aus einem zähflüssigen, geblasenen Zylinder, an dem beide Enden abgeschnitten werden und dessen Wand nach mehrmaligem Nachheizen und Einritzen sozusagen aufgeklappt und zu einem flachen Glas ausgerollt wird. Das abgekühlte Flachglas weist gewisse Unregelmäßigkeiten wie Schlieren und eingeschlossene Bläschen sowie Schürfer auf, die ihm seinen besonderen Charakter verleihen.

Ornament- und Strukturglas

Beispiel: Kathedralglas

Ornament- und Strukturglas sind bei uns in einer Vielzahl von Mustern, Farben und Strukturen erhältlich. Die Gläser können auch in Kombination mit unseren dünnen Histoglasarten verarbeitet werden. Das häufig verwendete Kathedralglas wird mit herkömmlicher Gusstechnik hergestellt. Das flüssige Glas wird mit einer Kelle in definierter Menge dem Glasofen entnommen, auf eine Stahlplatte gegossen und zur Sollstärke flachgewalzt. Nach Verlassen der Walze kommt es in noch zähflüssigem Zustand auf ein Metallband in den Kühlofen zum langsamen Abkühlen. Während die Unterseite in Kontakt mit dem Metallband die typische gehämmerte Struktur annimmt, erhält die Oberseite durch die entstehende Oberflächenspannung eine glatte Struktur. Kleinere flachgewalzte Falten sowie Einschlüsse von kleinen Bläschen sind ein Indiz für die Echtheit des Glases und geben ihm seine charakteristische Optik.

Kathedralglas findet häufig bei der Restauration von Kirchen- und Jugendstilfenstern Verwendung. Während der Zeit des Jugendstils hatten Architekten und Bauherren ein Faible für Kathedralglas, weil es zwar das Licht durchlässt, aber vor direkten Einblicken von außen schützt. Es wurde nicht nur für Fenster, sondern auch für Türen, Glasdome oder sogar für Orangerien genutzt.